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Ralf Loweg - 26. November 2020, 09:46 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Elektroautos: So teuer ist das Laden wirklich

Ohne Strom geht Elektroautos schnell der Saft aus. Doch bei der Infrastruktur und dem 'Auftanken' hapert es in Deutschland noch gewaltig. Wer ohne Ladekarte eine Ladesäule ansteuert, erfährt oft erst an der Station, was es kosten wird. Mit einer Ladekarte wird es übersichtlicher.


Ohne Strom geht Elektroautos schnell der Saft aus. Doch bei der Infrastruktur und dem "Auftanken" hapert es in Deutschland noch gewaltig. Wer ohne Ladekarte eine Ladesäule ansteuert, erfährt oft erst an der Station, was es kosten wird. Mit einer Ladekarte wird es übersichtlicher.

In einer umfangreichen Marktanalyse für die Zeitschrift EDISON wurden die Abdeckung und die Preise für typische E-Fahrer mit den marktführenden Ladediensten untersucht. Ergebnis: Die Stromkosten können bei gleicher Kilometerleistung um mehr als 850 Euro schwanken.

Hinzu kommen nun noch Extragebühren für Langzeitlader. So hat EnBW Anfang Oktober eine "Blockiergebühr" eingeführt: Ab einer Ladezeit von vier Stunden kostet jede weitere Minute 9,75 Cent pro Minute - zusätzlich zum Strompreis. Auch Maingau Energie hat inzwischen einen Standzeitzuschlag eingeführt.

Doch wie viel müssen die Fahrer von Elektroautos für den Strom zahlen, wenn sie unterwegs an die Ladesäule müssen? Das haben die Technologie- und Beratungsfirmen THEON Data Solutions, P3 und CIRRANTiC im aktuellen "E-Mobility Excellence"-Vergleich für die Zeitschrift EDISON ermittelt.

Berücksichtigt wurden die Tarife und Zusatzkosten der acht größten Ladekartenanbieter in Deutschland. Das Ergebnis dürfte E-Autofahrern weniger gefallen. Denn der Markt für öffentliches Laden ist aus Kundensicht extrem komplex und unübersichtlich. Eine Vielzahl an Ladediensten erschwert mit unterschiedlichsten Preis- und Tarifmodellen die Wahl des passenden Dienstes. Doch ein Vergleich lohnt sich: Die Preise an ein und derselben Ladestation können sich je nach verwendetem Ladedienst eklatant um bis zu 100 Prozent unterscheiden.

Vor allem beim Profil eines Fahrers, der nicht zu Hause laden kann, weil er beispielsweise in einer Großstadt wohnt und auf öffentliches Laden angewiesen ist, variieren die Kosten enorm. Bei einer Jahresleistung von rund 15.000 Kilometern zahlt der Fahrer eines Kompakt-E-Autos mit einer 40-kWh-Batterie im Jahr durchschnittlich 1.602 Euro, wenn er mit der Ladekarte Shell-Recharge von NewMotion lädt.

Tiefer in die Tasche greifen müssen Besitzer größerer Elektroautos. Ist der Laternenparker mit einem E-SUV mit 75-kWh-Batterie unterwegs, der mehr Strom verbraucht, kostet ihn der Jahresbedarf an Strom mit Shell Recharge durchschnittlich 2.337 Euro.

"Ohne einen Blick in die App, mit welchen Kosten an der jeweiligen Ladesäule zu rechnen ist, läuft man schnell Gefahr zu viel zu bezahlen", sagt THEON Data-Geschäftsführer Ludwig Hohenlohe. Einfacher und verständlich seien da Tarifmodelle wie EnBW mobility+, die einen einheitlichen Preis an Ladestationen unterschiedlicher Betreiber verlangen.

Und welche Ladekarte liefert den Strombedarf am günstigsten? Sieger im "E-Mobility Excellence"-Vergleich zum Stichtag 30. September 2020 war die Ladekarte der Stadtwerke München im Stadtwerkeverbund Ladenetz.de. In einem Verbrauchsprofil von Laternenparkern, Vielfahrern und Pendlern, die ihren Strom zu Hause laden können, kommen die Stadtwerke auf einen Jahrespreis von 953 Euro.

Knapp dahinter liegt der Stromversorger EnBW mit 1.038 Euro mit einer der größten Netzabdeckungen im Test. Allerdings dürfte EnBW im nächsten Quartal durch die Blockiergebühr für Langzeitlader etwas teurer werden. Auf dem dritten Platz folgt der Anbieter Maingau Energie mit 1.436 Euro Stromkosten im Jahr. Shell liegt mit einem Durchschnittspreis von 1.565 Euro auf dem fünften Platz, hinter DKV (1.525 Euro).

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Ralf Loweg am 26.11.2020, 09:46 Uhr veröffentlicht.