ALLRAD-NEWS

Rudolf Bögel - 1. Oktober 2020, 13:23 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Kia Sorento: Beim Rückblick hat er den Durchblick

Kia rüstet sein Flaggschiff Sorento auf und klopft bei der Premium-Klasse an. Zumindest digital. Bei diesem SUV gibt es jetzt alles, was das Herz begehrt. Autonomes Fahren auf der Autobahn und im Stau, Einparken in enge Lücken per Handy. Selbst der tote Winkel verliert durch zwei Kameras seinen Schrecken. Und spätestens im Frühjahr wird die Motorisierung zeitgemäß. Mit einem 245 PS starken Plug-In-Hybrid.


Kia rüstet sein Flaggschiff Sorento auf und klopft bei der Premium-Klasse an. Zumindest digital. Bei diesem SUV gibt es jetzt alles, was das Herz begehrt. Autonomes Fahren auf der Autobahn und im Stau, Einparken in enge Lücken per Handy. Selbst der tote Winkel verliert durch zwei Kameras seinen Schrecken. Und spätestens im Frühjahr wird die Motorisierung zeitgemäß. Mit einem 245 PS starken Plug-in-Hybrid.

Wie man aus einem winzigen Zentimeter ein Raumwunder schafft, zeigt Kia mit dem neuen Sorento. Im Vergleich zum Vorgänger ist das größte SUV im Programm der Koreaner zwar nur um den einen Zentimeter gewachsen, sowohl in Länge, Höhe und Breite. Aber dank des neuen Produktionsbaukastens wurden daraus beim Radstand 3,5 Zentimeter - und das merkt man beim Platzangebot. Der Beinraum in der zweiten Sitzreihe ist beispielsweise um neun Zentimeter gewachsen. Und das Ganze geht nicht zu Lasten des Kofferraums. Selbst wenn man den Sorento als Siebensitzer bestellt (Aufpreis knapp 1.000 Euro), bleibt das Volumen bei mindestens 700 Litern. Beim fünfsitzigen Diesel sind es 910 Liter, maximal passen 2.100 Liter rein - das ist eine Ansage.

Die vierte Sorento-Generation kommt mächtiger und wuchtiger daher. Das vielleicht auffälligste Merkmal sind die Heckleuchten. Sie liegen nicht mehr horizontal, sondern bestehen aus zwei aufrecht stehenden Lichtern. Fast wie beim Ford Mustang, da sind es allerdings drei. Vielleicht wirkt der Sorento deshalb ein wenig amerikanisch. Das für Kia typische Tigernasen-Gesicht wurde breiter, bleibt aber in seinen Grundzügen erhalten. Beim Tagfahrlicht haben sich die Designer sogar vom Blick des Raubtiers inspirieren lassen.

Der 2,2 Liter große Selbstzünder wurde überarbeitet und leistet jetzt 202 PS. Ein gutmütiges Triebwerk, das ein wenig Anlauf braucht: Ab 1.750 Umdrehungen pro Minute powert es mit 440 Newtonmetern (Nm) Drehmoment so richtig los. Ab 2.750 U/min lässt der Schub wieder nach.

Trotzdem ist der Sorento damit angemessen ausgerüstet. Mehr braucht es nicht, wie der Motor-Informations-Dienst (mid) bei Testfahrten rund um den Nürburgring festgestellt hat. Neu ist das Doppelkupplungsgetriebe, damit sprintet der mit Allrad angetriebene Kia in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Apropos Allrad: Auch im Gelände macht der Sorento eine gute Figur. Ob schmieriger Lehm, tückischer Sand, schräge Querpassagen oder steile Gefälle - dieses Auto ist nicht nur ein Schönwetter-SUV, sondern ein zuverlässiger Kumpel bei widrigen Straßenverhältnissen. Aus den prognostizierten sechs Litern wurden bei der mid-Testfahrt 7,8 Liter.

Als zweite Motorisierung bietet Kia zum Marktstart eine Hybridversion an. Allerdings keine aufladbare, die wird erst im Frühjahr nächsten Jahres nachgereicht. Die jetzt schon verfügbare Variante kombiniert den 1,6 Liter großen Turbo-Benziner (180 PS) mit einer E-Maschine (60 PS), die an das Getriebe angeflanscht ist. Gemeinsam sind die beiden 230 PS stark, liefern ein Drehmoment von 350 Nm und bringen den Zweitonner in 9,0 Sekunden auf Tempo 100.

Wie üblich bei nicht aufladbaren Hybrid-Vehikeln bewältigt auch dieser Kia nur kurze Strecken elektrisch, dafür soll der Kraftstoffverbrauch bei unter sechs Litern liegen. Das PHEV-System fällt stärker aus. Zum gleichen Benzinmotor gesellt sich eine um 31 PS leistungsfähigere E-Maschine, so dass insgesamt 265 Pferdestärken zur Verfügung stehen. Der Akku hat eine Kapazität von 13,8 kWh, wie weit der Sorento damit kommt, ist noch nicht bekannt.

Auf der digitalen Seite haben es die Koreaner krachen lassen. Das 8-Zoll-Display ist serienmäßig, ab der Ausstattung "Vision" wächst es auf 10,25 Zoll. Zusammen mit dem voll digitalen Tacho-Instrument sitzt man vor einer wahren Bildschirm-Landschaft. Die Einbindung des Smartphones ist drahtlos, man kann sogar zwei mobile Geräte gleichzeitig anschließen. Natürlich kann man nur mit einem telefonieren, aber das zweite ist multimediafähig. Sieben USB-Buchsen stehen zur Verfügung. Und auch außerhalb des Autos ist das Handy mit dem Sorento verbunden. Mit einer App kann man beispielsweise die Türen auf- und zusperren.

Abgesehen davon, dass Kia bei den Assistenten auf breiter Front nachgerüstet hat, zum Beispiel was teilautonomes Fahren angeht (Stop&Go-Funktion, selbständige Autobahnfahrten), bieten die Koreaner jetzt sogar eine Parkfunktion mit Fernbedienung per Handy für besonders enge Parklücken an (nur Diesel). Der Clou jedoch ist der aktive Totwinkel-Assistent. Hier wird nicht etwa nur mit Lichtzeichen oder Soundeffekten gewarnt. Man kann jetzt sogar alles sehen, was sich im toten Winkel befindet. Möglich machen das die beiden Seitenspiegel-Kameras. Ihre Bilder werden auf den Cockpit-Monitor übertragen, sobald man den Blinker setzt. Im Drehzahlmesser erscheint die linke Fahrzeugseite, im Tacho die rechte. Eine verblüffend einfache und praktische Lösung. So verliert der tote Winkel seinen Horror, im Zweifelsfall rettet Kia damit sogar Leben.

Rudolf Bögel / mid

Technische Daten Kia Sorento 2,2 CRDI AWD Vision:
- Länge / Breite / Höhe: 4,81 / 2,17 / 1,70 Meter
- Motor: 2,2-Liter-Diesel
- Hubraum: 2.151 ccm
- max. Leistung: 138 kW / 202 PS bei 3.800 U/min
- max. Drehmoment: 440 Nm von 1.750 bis 2.750 U/min
- 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb
- 0-100 km/h: 9,2 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h
- Normverbrauch (WLTP): 5,7 - 6,0 l/100 km
- CO2-Emission: 169 - 179 g/km
- Preis: ab 46.097 Euro

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Rudolf Bögel am 01.10.2020, 13:23 Uhr veröffentlicht.