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3Kia XCeed rechnet sich weiterhin
mid Groß-Gerau - Der Ladeanschluss Typ 2 ermöglicht das Stromtanken des Kia XCeed PHEV an Wallbox oder Schnelllader. Karl Seiler / mid
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Karl Seiler - 29. September 2022, 13:58 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Kia XCeed rechnet sich weiterhin

Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) standen oft unqualifiziert in der Kritik und die BAFA-Förderung wird 2023 sogar gänzlich gestrichen. Wie sich Autos 'mit Stecker' aber weiterhin für private oder gewerbliche Nutzer und (auch) ihre Hersteller 'rechnen', zeigt der jetzt umfassend überarbeitete Kia-Crossover XCeed PHEV.


Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge (PHEV) standen oft unqualifiziert in der Kritik und die BAFA-Förderung wird 2023 sogar gänzlich gestrichen. Wie sich Autos "mit Stecker" aber weiterhin für private oder gewerbliche Nutzer und (auch) ihre Hersteller "rechnen", zeigt der jetzt umfassend überarbeitete Kia-Crossover XCeed PHEV.

Äußerlich unterscheidet sich der Kia XCeed Plug-in-Hybrid von seinen Benzin- oder Diesel-Brüdern lediglich durch eine zusätzliche "Tankklappe" vorn an der linken Fahrzeugseite und darunter verbirgt sich der Typ 2 Ladeanschluss. Der Kofferraum fasst trotz Traktionsbatterie noch 291 Liter und lässt sich auf 1.243 Liter Ladevolumen erweitern - während es beim normalen Ceed 426/1.378 Liter bzw. beim Mild Hybrid (MHEV) 380/1.332 Liter sind.
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Zum bekannten, 77 kW/105 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Direkteinspritzer kommt ein 44,5-kW-Elektromotor, den eine 8,9-kWh-Lithium-Ionen-Polymer-Batterie speist. Dieses Hybrid-Kraftpaket entwickelt 265 Nm maximales Drehmoment (statt 253 Nm beim 117 kW/160 PS starken 1.5 Turbo-Benziner), bringt aber auch rund 120 Kilogramm Mehrgewicht mit sich und ist serienmäßig mit einem 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe kombiniert.

So beschleunigt der XCeed PHEV mit über 1,5 Tonnen Leergewicht - die gebremste Anhängelast ist nur um 110 Kilogramm auf 1.300 Kilogramm reduziert - in 11,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Rein elektrisch sind 120 km/h Spitze möglich und beide Motoren gemeinsam erlauben bis zu 193 km/h. Damit absolviert der Plug-in-Hybrid den Standard-Sprint 1,8 Sekunden langsamer als der 1.5 T-GDI.

Während für den 1.5 T-GDI nach WLTP-Test 6,1 - 5,6 Liter kombinierter Super-Verbrauch und 139 - 128 g/km CO2-Emission angegeben werden, betragen die Test-Verbrauchswerte für den XCeed PHEV 1,7/1,4 Liter Kraftstoff und 13,2/11,3 kWh Strom je 100 Kilometer bzw. 38/32 g/km CO2-Emission und die Effizienzklasse A+++ wird so erreicht. Diese realitätsfernen Testwerte müssen (!) seit 2004 nach der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Pkw) angegeben werden.

Der Kraftstoffverbrauch (und damit die CO2-Emission) hängt in der Praxis aber entscheidend vom Anteil der elektrisch absolvierten Fahrten ab. Dieser liegt für Plug-in-Hybride nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe bei Privatfahrzeugen aber bei nur 43 Prozent und bei Dienstwagen sogar nur bei 18 Prozent - während man im Testzyklus von mehr als der Hälfte ausgeht.

Für die Umwelt "rechnet" sich ein Plug-in-Hybrid besonders, wenn möglichst viel elektrisch gefahren wird. Das ist mit dem XCeed PHEV relativ gut möglich, denn die kombinierte elektrische Reichweite beträgt 42/48 Kilometer und im City-Modus sind es sogar 54/59 Kilometer. Damit können Privatfahrer oder Pendler mit einem kürzeren Weg zur Arbeit gut zurechtkommen - dienstliche Langstrecken-Fahrer sollten sich die "abgasfreien" Kilometer aber für die Stadtfahrten aufheben und die Traktionsbatterie möglichst bei Kundenbesuchen, zumindest aber immer über Nacht aufladen.

Für das Aufladen selbst wären eine eigene Photovoltaik-Anlage, ein günstiger Nachtstrom-Tarif oder sogar kostenloser Strom beim Arbeitgeber preislich das Beste und dabei reicht eine übliche Haushaltssteckdose mit 2,2 kWh Anschlussleistung, um die Traktionsbatterie des XCeed PHEV in maximal vier Stunden voll zu laden. Mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 3,3 kWh kann die Batterie des XCeed aber auch an jeder Wallbox (400V/16A) und erst recht an noch leistungsfähigeren Schnellladern in zwei Stunden und 45 Minuten von null auf 100 Prozent geladen werden.

Der Basis-Preis des XCeed PHEV beträgt zwar 36.890 Euro - er reduziert sich aber wenn die Zulassung noch 2022 erfolgt - durch die Innovationsprämie von 7.177,50 Euro (4.500 Euro staatliche Prämie plus Herstelleranteil von 2.250 Euro zzgl. Mehrwertsteuer) auf 29.712,50 Euro und liegt damit sogar noch 577,50 Euro unter dem Preis für einen Ceed 1.5 T-GDI "Vision". Entsprechend günstig gestalten sich mit dieser Förderung auch die Preise, wenn die Ausstattungspakete Spirit für 2.100 Euro oder Platinum für 6.300 Euro zusätzlich gewählt werden.

Die staatliche Förderung macht auch das Leasing eines XCeed PHEV interessant, denn damit ist eine übliche Leasing-Sonderzahlung oft schon ganz oder zumindest zum großen Teil finanziert. Wird der PHEV-Dienstwagen dann auch privat genutzt, ohne dass ein Fahrtenbuch geführt wird, so sind monatlich nur 0.5 Prozent (statt sonst ein Prozent) des Bruttolistenpreises als geldwerter Vorteil zu versteuern. Schließlich "lohnt" sich ein Plug-in-Hybrid auch noch für den jeweiligen Hersteller, denn ein (im Test ermittelter) CO2-Wert unter 50 g/km wird für die Flottenverbrauch-Grenzwerte mit 0 g/km gerechnet - das PHEV also zum Zero Emission Vehicle.

Karl Seiler / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Karl Seiler am 29.09.2022, 13:58 Uhr veröffentlicht.