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Lars Wallerang - 28. Februar 2020, 15:52 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Vor- und Nachteile alternativer Kraftstoffe

Zu Benzin und Diesel gibt es viele Alternativen. Alle haben besondere Vorzüge, aber auch ein paar Nachteile. Die Experten vom Autoclub ACE klären auf.


Zu Benzin und Diesel gibt es viele Alternativen. Alle haben besondere Vorzüge. Beispielsweise ist Gas in Deutschland steuerbegünstigt und somit etwa die Hälfte billiger als Benzin. Aber es gibt auch Nachteile. Die Experten vom Autoclub ACE klären auf.

CNG: Erdgasmotoren vereinen die Vorteile von Diesel und Benziner. Sie stoßen durchschnittlich 18 Prozent weniger CO2 aus als Benziner und 90 Prozent weniger Stickoxide als Diesel. Zudem ist Erdgas steuerbegünstigt. Erdgasautos können auch mit Benzin betrieben werden. Nachteil: In Deutschland gibt es derzeit 837 Erdgastankstellen in Deutschland. Die Erdgaswirtschaft ist jedoch dabei, das Tanknetz auch an Autobahnen auszubauen. Zukünftig soll jede zehnte konventionelle Tankstelle den Kraftstoff Erdgas (CNG) anbieten.

Kosten: Der Aufpreis für den Erdgasmotor ab Werk beträgt grob geschätzt 3.000 Euro. Die Nachrüstung ist theoretisch möglich, aber nicht wirtschaftlich. Wer ausschließlich im Gas-Modus und nicht im Benzinbetrieb fährt, kommt bei einer Kilometerleistung oberhalb von 10.000 pro Jahr in der Gesamtkostenbilanz häufig bereits günstiger weg als mit einem Benziner oder Diesel.

LPG: Autogas (LPG) ist günstig und vielerorts verfügbar. Es gibt mehr Tankstellen, die Autogas anbieten als solche, die auf Erdgas (CNG) setzen. Nach Angaben des deutschen Verbandes für Flüssiggas bieten derzeit bundesweit 7.100 Autogastankstellen Autogas an. Damit ist Autogas etwa an jeder zweiten Tankstelle in Deutschland verfügbar - darunter sind auch reine Autogas-Tankstellen. Europaweit kann an mehr als 40.000 Stationen Autogas gezapft werden. CO2- und NOX-Ausstoß sind im Vergleich niedrig: Der CO2Vorteil fällt im Vergleich zum Benziner mit ca. 15 Prozent ins Gewicht.

Doch auch bei LPG gibt es Minuspunkte: Nachteil: Nicht jeder Motor lässt sich umrüsten - bei Diesel ist es sehr aufwändig, moderne Benziner bereiten ebenfalls Probleme. Dazu kommen geringfügige Leistungseinbußen im Gas-Betrieb und der Platzbedarf für den zusätzlichen Tank, der meist die Reserveradmulde füllt.

Die Umrüstung auf Autogas kostet je nach Modell zwischen 1.800 und 3.500 Euro, bei Autogasautos ab Werk liegt der Preis gegenüber einem vergleichbaren Benziner meist noch etwas höher. Laut ACE lohnt sich LPG dennoch, vor allem für Vielfahrer ab einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern, oder wenn der eigene, etwas ältere Benziner aufgrund seiner Durstigkeit droht, eine Kostenfalle zu werden.

Elektro-Fahrzeuge haben auch viele Vorteile: Man hat keinen Ärger mit NOX, weniger Probleme mit Feinstaub und keinen lokalen CO2-Ausstoß. Richtig rund wird es, wenn der Strom aus regenerativer Erzeugung kommt. Darüber hinaus fallen die Betriebskosten der Stromer deutlich niedriger aus als bei Verbrennern. Doch auch hier gibt es einen Wehrmutstropfen: Die Autos sind trotz Kaufprämie noch immer teuer und die Reichweite ist eingeschränkt. Jedoch das Netz an Ladesäulen für E-Autos wächst schnell, nahezu täglich kommen neue Ladepunkte hinzu. Derzeit gibt es insgesamt fast 8.600 E-Ladesäulen.

Mild-Hybride: Die Technik ist ausgereift und bewährt, Anwendung und Bedienung sind simpel, mit klarem Sparpotential vor allem im Stadtverkehr, beim Anfahren und Beschleunigen. Beim Verbrauch sparen Hybrid-Nutzer zehn bis 15 Prozent gegenüber einem Benziner. Hybrid-Fahrzeuge stoßen aufgrund des zusätzlichen Elektromotors zudem weniger Treibhausgas-Emissionen aus als rein fossil betriebene Diesel und Benziner. Nachteil: Seine Effizienzvorteile kann der Hybrid nicht überall ausnutzen. Bei konstant schneller Fahrt, zum Beispiel auf der Autobahn, hat er durch das Mehrgewicht von Batterie und E-Antrieb Nachteile gegenüber einem konventionellen Verbrenner.

Plug-in-Hybride: Je nach Batteriegröße können Plug-in-Hybride bestimmte Strecken auch rein elektrisch fahren, was konventionelle Hybride nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten, oft nur bis 20 km/h können. Die rein-elektrische Reichweite ist in den vergangenen Jahren gestiegen und liegt heute in der Regel um die 50 Kilometer. Der Fahrer kann zumeist eigenständig den Modus zum rein elektrischen Fahren aktivieren und so lokale Emissionen, beispielsweise im Wohngebiet, vollständig vermeiden. Nachteil: Plug-in-Hybride haben, wie alle Hybridautos, im Grunde immer einen Motor zu viel an Bord. Ihre optimistischen Normverbrauchswerte gelten nicht nur deswegen als unrealistisch. Zudem sind die Anschaffungskosten in Relation zu dem in der Praxis geringen Einsparpotenzial sehr hoch.

Wasserstoff: Er kann innerhalb von drei bis fünf Minuten getankt werden und stellt eine höhere Reichweite bereit als E-Autos: Über 500 Kilometer sind möglich. Es treten zudem keine Emissionen, sondern nur Wasserdampf aus. Nachteile: In Deutschland stehen nur wenige Wasserstofftankstellen zur Verfügung. Landesweit gibt es 82 (Stand: Januar 2020). Für den Aufbau der kompletten Infrastruktur für den deutschen Pkw-Straßenverkehr wären Investitionen in der Höhe von 61 Milliarden Euro erforderlich, schätzen Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich. Wasserstoff kommt zudem in der Natur nicht in reiner Form vor. Er muss daher zunächst teuer aus Wasser und Erdgas hergestellt werden, was, zusätzlich zum Transport und zur Lagerung, einen hohen Energieverbrauch bedeutet.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Lars Wallerang am 28.02.2020, 15:52 Uhr veröffentlicht.