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Rudolf Huber - 9. April 2019, 09:02 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Kia e-Soul: Das Warten hat (k)ein Ende

Die Situation ist schon irgendwie seltsam: Da warten Elektroauto-Fans jahrelang auf erschwingliche, alltagstaugliche und dazu noch spaßfördernde Modelle. Und kaum gibt es die, geht das Leiden weiter. Rund neun Monate Lieferfrist kalkuliert Kia Deutschland für den e-Soul, dessen Verkauf gerade gestartet ist. Um die Wartezeit zu verkürzen, hier die ersten Eindrücke vom 'Urban Crossover' e-Soul.


Die Situation ist schon irgendwie seltsam: Da warten Elektroauto-Fans jahrelang auf erschwingliche, alltagstaugliche und dazu noch spaßfördernde Modelle. Und kaum gibt es die, geht das Leiden weiter. Rund neun Monate Lieferfrist kalkuliert Kia Deutschland für den e-Soul, dessen Verkauf gerade gestartet ist. Beim etwas größeren und etwas teureren e-Niro sind es sogar etwa zwölf Monate. Der Grund: Produktions-Engpässe bei den Akkus. Um die Wartezeit zu verkürzen, hier die ersten Eindrücke vom "Urban Crossover" e-Soul.

Das ebenso kultige wie kantige Kia-Modell gibt es in der dritten Generation ausschließlich als Stromer, zumindest in Europa. Der e-Soul ist wie seine anno 2009 gestarteten Vorgänger immer noch oder jetzt erst recht ein Hingucker. Schmale Scheinwerfer und Ladeklappe vorne, auffällige Felgen, großer Leuchten- und Reflektorkreis hinten und eine ebenso markante wie elegante Seitenlinie heben ihn aus dem automobilen Einerlei hervor.

Ein bisschen hat der Seelenfänger aus Fernost in der Größe zugelegt, er misst jetzt 4,20 Meter in der Länge. Damit zählt er zum B-Segment, der e-Niro liegt mit 4,38 Meter eine Nummer drüber - und er ist auch 1.300 Euro teurer.

In Sachen Antrieb und Energieversorgung haben die beiden Elektro-Koreaner viel gemeinsam. Beide gibt es mit 136 und 204 PS und mit 39,2 und 64 kWh großem Akku. Schon die kleinere Batterie steht beim Strom-Soul für eine kombinierte Alltagsreichweite von 276 Kilometer, der 64 kWh fassende "Tank" unterm Wagenboden ermöglicht 452 Kilometer am Stück, im City-Modus sollen es sogar bis zu 648 Kilometer sein.

Um diese Werte zu erreichen, haben die Kia-Techniker alle Register gezogen. Wassermantel für die Batterien, ausgefuchste, mehrstufige Rekuperation mit Hilfe der zwei Paddel am Lenkrad, Wärmetauscher, die vier Fahrmodi, Klimaanlage nur für den Fahrer einstellbar - das sind nur einige der Tricks, die ein langes Fortkommen ermöglichen. Kurz ist dagegen der Aufenthalt beim Tanken - zumindest an einer Schnellladesäule mit bis zu 100 kW. An der werden die Zellen der Lithium-Polymer-Batterie innerhalb von 54 Minuten von null bis 80 Prozent aufgeladen.

Und nicht zu vergessen: Die Angelegenheit macht Spaß. Sogar im Eco+-Modus, wenn der e-Soul seine Sparsamkeit durch eine wie festgetackert wirkende Reichweitenanzeige unterstreicht. Und im Sport-Programm, wenn er wieselflink seine gut 1.800 Kilos vergessen lässt und loslegt, dass auch kräftige Verbrenner das Nachsehen haben.

Wem es auf eine gute Mischung ankommt, also auf Effizienz und Fahrfreude, der ist mit dern Stufen Eco und mit Komfort gut bedient. Der e-Soul fährt sich schon nach wenigen Kilometern ins Herz des Piloten, weil er ein überzeugendes Paket bietet: Drehschalter auf D, per Knopfdruck gewünschten Fahrmodus wählen, Strom geben und die Verzögerung bis zum Stillstand mit den Rekuperationstasten einstellen - das war's. Wenn nötig oder gewünscht, saust der coole Kasten aus Fernost in nur 7,9 Sekunden auf 100 km/h, die schwächere Version in 9,9 Sekunden. Abgeregelt wird dann bei 167 und 157 km/h - das reicht. Und es ist wirklich beeindruckend, wie schnell der Elektromotor den e-Soul auf dieses Tempo katapultiert - den jeweils 395 Newtonmeter Drehmoment vom Start weg sei Dank.

Sportwagenartige Dynamik etwa in Kurven ist im kantigen e-Soul bauartbedingt nicht zu erwarten. Aber dank des wegen der schweren Batterien tiefen Schwerpunkts schlägt er sich auch in dieser Disziplin sehr ordentlich. Ihn bringen auch schnell gefahrene, gemeine Kurven nicht aus dem Konzept, und ständig ertappt man sich am Steuer dabei, die nächste Biegung noch einen Tick fixer anzugehen, weil's einfach Spaß macht. Und das weitestgehend ohne Reue. Angesichts der munteren Fahrweise beim ersten Kennenlernen darf der Stromverbrauch von knapp über 17 kWh/100 km als sehr gemäßigt gelten, der Normwert liegt laut Kia bei 15,7 kWh - und das trotz des immerhin 1,60 Meter hohen Aufbaus.

Das Platzangebot vorne wie hinten ist in Relation zur Größe des e-Soul fast schon üppig, im Fond fällt die große Kopffreiheit auch für Sitzriesen auf. Der Kofferraum ist mit 315 bis 1.339 Liter keine Offenbarung, aber dank des doppelten Ladebodens flexibel und gut nutzbar.

Mit feinem Sound, Ambiente-Licht, großen Touchscreens und einer einfachen Bedienbarkeit punktet das Interieur des Strom-Soul. Die Koreaner haben schon in die Basis reichlich elektronische Helfer für Komfort und Sicherheit installiert - und natürlich ist die Phalanx der Assistenzsysteme gegen Aufpreis ausbaufähig: Kabelloses Laden fürs Handy, Head-up-Display, ein in Europa neues, UVO Connect genanntes Telematik-System mit Fernsteuerungs-Funktionen per Smartphone-App - je nach Budget lässt sich der e-Soul in ein ziemlich luxuriöses Gefährt verwandeln.

Die Basisversion namens Edition 7 startet bei 33.990 Euro. Die stärkere Ausführung ist ab der nächsthöheren Version Vision ab 37.790 Euro zu haben. Für Fahrzeug und Batterie bietet Kia die gewohnte Sieben-Jahres-Garantie.

Rudolf Huber / mid

Technische Daten Kia e-Soul 150 kW/204 PS:
Fünftüriges, fünfsitziges Crossover-Fahrzeug des B-Segments, Länge/Breite (o. Spiegel)/Höhe/Radstand in Millimetern: 4.195/1.800/1.600/2.600, Leergewicht: 1.833 kg, Zuladung: 423 kg, Kofferraumvolumen: 315-1.339 l, keine Anhängevorrichtung erlaubt. Preis: ab 37.790 Euro.

Antrieb: Elektromotor, Frontantrieb, Leistung: 150 kW/204 PS , 0-100 km/h: 7,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 167 km/h, Drehmoment: 395 bei 0- 3.600 U/min, maximale Reichweite (WLTP): im City-Zyklus): 648 km, Stromverbrauch kombiniert: 15,7 kWh/100 km.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Rudolf Huber am 09.04.2019, 09:02 Uhr veröffentlicht.