Michael Kirchberger/SP-X - 15. Oktober 2015, 12:53 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN
Fahrbericht: Ssangyong Tivoli - Kompakt-SUV vom Branchen-Zwerg
Mit dem Tivoli will sich die koreanische Marke Ssangyong auch in Deutschland einen größeren Kundenkreis erschließen. Das Kompakt-SUV setzt auf gefälliges Design, moderne Antriebe und günstige Preise. Eine klassische SUV-Tugend sucht man allerdings vergebens.
Der Tivoli wurde von den Turiner Design-Spezialisten bei Idea gestaltet, wirkt stämmig und robust. Ein schmaler Kühlergrill verbindet die beiden flachen Scheinwerfereinheiten, ein zusätzlicher Lufteinlass mit schwarzem Gitter sorgt unten im vorderen Stoßfänger für zusätzliche Beatmung. Üppig ausgeformte Radhäuser hinten und ein großflächiges Heck geben ihm außerdem eine eigenständige Figur.
Innen dominieren dunkle Farben und eine wuchtige Mittelkonsole mit Touchscreen-Monitor, die Regler für die Klimatisierung sind eher tief angeordnet, was die Bedienung nicht einfacher macht. Dafür lassen sich die Instrumente je nach Stimmung in sechs verschiedenen Hintergrundfarben beleuchten, eine kleine Spielerei am Rande. Die Sitze - in der Spitzenversion Sapphire kann der für den Fahrer elektrisch eingestellt werden - bieten guten Seitenhalt und ordentliche Beinauflagen und im Fond sitzen zwei Passagiere recht komfortabel.
Der Kofferraum fasst 423 Liter, das Umklappen der Rücksitze vergrößert die Kapazität auf 1.115 Liter, kommt aber nicht ohne eine mächtige Stufe auf dem Boden aus. Der Tivoli wird mit Allrad- oder Frontantrieb angeboten, die 4x4-Ausführung verkleinert das Ladevolumen um fast 100 Liter.
Zur Wahl stehen zwei Motoren mit je 1,6 Liter Hubraum und vier Zylindern, ein Benziner mit 94 kW/121 PS und ein Diesel, der es auf 85 kW/115 PS bringt. Sie machen das viertürige Kompakt-SUV bis zu 181 km/h schnell und beschleunigen es in wenigstens 10,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Neben der manuellen Sechsgangschaltung ist ein sechsstufiger Automat von Zulieferer Aisin erhältlich. Der Benziner verlangt zwischen 6,4 und 7,2 Liter je 100 Kilometer, der Diesel kommt mit 4,2 bis 5,9 Litern über die Standardstrecke.
Der Tivoli fährt sich dabei durchaus komfortabel und wirkt laufruhig. Die Federung findet einen schönen Kompromiss zwischen agiler Straffheit und ausgeprägter Nehmerqualität, das verspricht angenehmes Reisen und erlaubt ebenso engagierte Kurvenfahrten. Die Lenkung lässt sich in drei Stufen einstellen, im City-Modus ist sie kräftig unterstützt, die Sport-Einstellung macht sie allerdings nicht sonderlich gefühlsbetont. Die Windgeräusche halten sich in Grenzen, auch die Motoren melden sich eher zurückhaltend zu Wort.
Im nächsten Jahr soll das Ssangyong-Modellangebot weiter wachsen. Die auf der IAA in Frankfurt gezeigt Studie XLVR wird im Frühjahr bei uns als Serienmodell an den Start gehen und das SUV-Angebot erweitern. Sie entspricht weitgehend dem Tivoli, ist nur um rund 25 Zentimeter länger und bietet folglich mehr Platz für Gepäck und Passagiere. Mit günstigen Preisen und konkurrenzfähiger Sicherheitstechnik will die koreanische Marke Autokäufer ansprechen, die ihre Entscheidungen rationell treffen und keinen besonderen Wert auf prestigeträchtige Fahrzeuge legen. Klassische SUV-Tugenden wie Zugwagentauglichkeit erfüllt der Tivoli allerdings nicht. Der Benziner darf lediglich 1.000 Kilogramm, der Diesel auch nur 1.500 Kilogramm anhängen.
Ssangyong Tivoli - Technische Daten
Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV; Länge: 4,20 Meter, Breite: 1,80 Meter, Höhe: 1,59 Meter, Radstand: 2,60 Meter, Kofferraumvolumen 423 bis 1.115 Liter
2,0-l-Vierzylinderbenziner, 94 kW/128 PS, maximales Drehmoment: 160 Nm bei 4.600 U/min, Vmax: 181 km/h, 0-100 km/h: 10,4 s, Durchschnittsverbrauch: 6,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 149 g/km, Effizienzklasse C, Preis: ab 15.490 Euro
2,0-l-Vierzylinder-Turbodiesel, 85 kW/115 PS, maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.500 U/min, Vmax: 175 km/h, 0-100 km/h: 11 s, Durchschnittsverbrauch: 4,5 l/100 km, CO2-Ausstoß: 119 g/km, Effizienzklasse A, Preis: ab 17.990 Euro
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Ssangyong Tivoli - Kurzcharakteristik:
Warum: weil er kaum etwas schlechter macht als andere
Warum nicht: weil der Weg zum nächsten Händler häufig weit ist
Was sonst: Skoda Yeti, Kia Sorento, Opel Mokka
Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Michael Kirchberger/SP-X am 15.10.2015, 12:53 Uhr veröffentlicht.
