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Ralf Loweg - 14. August 2018, 16:29 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Rail 4.0": Schaeffler auf der Schiene

Renommierte Zulieferer wie Schaeffler, Bosch und ZF bringt man in erster Linie mit Autos in Verbindung. Ganz egal, ob auf der Straße oder der Rennstrecke. Schaeffler geht aber noch einen Schritt weiter und bringt innovative Technik unter dem Begriff 'Rail 4.0' auch auf die Schiene.


Renommierte Zulieferer wie Schaeffler, Bosch und ZF bringt man in erster Linie mit Autos in Verbindung. Ganz egal, ob auf der Straße oder der Rennstrecke. Vor allem im Motorsport werden die zahlreichen Innovationen der Unternehmen einem spektakulären Härtetest unterzogen. Denn was sich auf der Rennstrecke bewährt, ist reif für die Serie.

Wie erfolgreicher Motorsport aussieht, beweist Schaeffler vor allem in der Formel E. In der weltweit ersten Rennserie mit rein elektrisch angetriebenen Boliden hat der Weltkonzern aus Herzogenaurach zusammen mit den Partnern Audi Sport und Abt Sportsline beim spannenden Saisonfinale in New York den Titel gewonnen. Schaeffler ist in der Formel E somit Vorreiter für zahlreiche andere Firmen, die es in die Rennserie zieht.

Soweit so gut: Was aber vor allem in der PS-Branche nicht viele wissen, ist die Tatsache, dass Schaeffler auch auf der Schiene unterwegs ist. Denn bei den modernen Zügen stehen immer höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, größere Laufleistungen und nicht zuletzt längere Wartungsintervalle auf dem Fahrplan. Dabei müssen die Züge sicherer und wirtschaftlicher werden. Das sei eine große Herausforderung für Hersteller und Zulieferindustrie sowie Betreiber von Schienenfahrzeugen, betonen die Experten aus dem Hause Schaeffler.

Unter dem Begriff "Rail 4.0" präsentiert Schaeffler leistungsgesteigerte Lagerungen für Antriebssysteme und Radsätze, innovative Werkzeuge und Services für Betreiber sowie verschiedene Konzepte zur digitalisierten Zustandsüberwachung. Denn die digitalisierte Überwachung von Lauf- und Triebdrehgestellen auf Basis von Körperschallschwingungen und weiterer Sensoren berge großes Potential für einen noch sichereren und wirtschaftlicheren Betrieb von Personenzügen, erklären die Ingenieure des Zulieferers.

Man könne einen Mehrwert bieten: das Wissen um das anwendungsspezifische Verhalten des Wälzlagers in Kombination mit dem in verschiedenen Industrien über Jahrzehnte aufgebauten Know-how im Bereich der Schwingungsanalyse. Mit dieser Expertise sei man in der Lage, automatisiert Datenanalysen mit hoher Aussagequalität zu generieren und als Datenpakete über verschiedene digitale Schnittstellen oder auch in Klartext auf Bildschirmen auszugeben. Der Vorteil: Schwingungsspezifische Kenntnisse und manuelle Auswertungen durch den Betreiber seien dann nicht mehr erforderlich.

Schaeffler setzt seit vielen Jahren auf die kompakte Bauweise der Kegelrollenlagereinheiten TAROL. Wie robust und langlebig diese Kegelrollenlagereinheiten sind, hat ein Betreiber mit den in seinen Hochgeschwindigkeitszügen eingesetzten Lagern unlängst herausgefunden: Nach mehreren Untersuchungsschritten sorgten die Lagereinheiten für eine Verlängerung des Instandhaltungsintervalls von 1,32 Millionen Kilometer auf jetzt 1,65 Millionen Kilometer. Ein nach ergonomischen Kriterien erneut optimierter Montagewagen erleichtert laut der Ingenieure die in nur einem Arbeitsgang mögliche Montage der TAROL-Lager wesentlich. Ebenfalls neu: Die fahrbare Hydraulikvorrichtung ist schon gerüstet für die in Kürze mögliche digitale Kraft-Weg-Messung.

Und noch etwas: Als Neuheit versieht Schaeffler jetzt wiederaufbereitete Lager nun auf dem Außenring mit einem sogenannten "Data Matrix Code" (DMC). Dies bietet den Kunden Vorteile: Der Auftragsstatus kann online eingesehen werden und die Wareneingangskontrolle wird vereinfacht. Vor allem können mit geringerem Aufwand die festgestellten Schadensmuster mit Betriebsdaten, wie beispielsweise Laufleistung, Streckenprofil oder Wagenladung korreliert werden. PS: Eine Korrelation beschreibt eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen, Ereignissen, Zuständen oder Funktionen.

Neu in der Wiederaufbereitung bei Schaeffler ist auch eine 100prozentige Rücklieferquote. Das bedeutet, alle defekten Lager werden ausgetauscht und mit wiederaufbereiteten Lagern zurückgeschickt. Der Betreiber muss sich nicht mehr mit der Nachbestellung oder einer eigenen Bevorratung belasten.

Ralf Loweg / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Ralf Loweg am 14.08.2018, 16:29 Uhr veröffentlicht.