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Hans-Robert Richarz/ampnet - 24. Mai 2018, 14:34 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Kommentar: Hamburg beschließt Fahrverbot für manche Diesel. Na und?

Im Jahr, als Deutschland zum ersten Mal Weltmeister im Fußball wurde, war ein Schlager mit dem wenig hoffnungsvollen Refrain ,,Am 30.

Im Jahr, als Deutschland zum ersten Mal Weltmeister im Fußball wurde, war ein Schlager mit dem wenig hoffnungsvollen Refrain ,,Am 30. Mai ist der Weltuntergang" Spitzenreiter in den Charts. Mancher wird fürchten, dass die Apokalypse nun dieses Jahr eintritt, wenn auch einen Tag später, nämlich am 31. Mai. Am gleichen Tag in diesem Jahr, an dem die Menschen im Süden der Republik den Fronleichnams-Feiertag genießen, gilt im Norden, in der Hansestadt Hamburg, zum ersten Mal ein Fahrverbot für bestimmte Fahrzeuge mit Dieselmotor. Doch für Panik gibt es wirklich keinen Anlass.

Unter den Bannstrahl der städtischen Umweltbehörde fallen Autos, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Für sie gelten Durchfahrtsbeschränkungen für zwei Straßenabschnitte im Stadtteil Altona-Nord, für die eigens 100 Umleitungs- und Verbotsschilder aufgehängt wurden. Dabei handelt es sich um einen 580 Meter langen Teil der Max-Brauer-Allee, wo laut Senat der Hansestadt gerade mal 272 Anwohner entlastet werden sollen. Außerdem sind rund 1,6 Kilometer der Stresemannstraße betroffen, die aber nur für ältere Diesel-Lkw gesperrt werden, nicht für Pkw. Ausgenommen vom Fahrverbot sind darüber hinaus Rettungsfahrzeuge, Anwohner und deren Besucher, Müllwagen, Lieferfahrzeuge und Taxis, sofern sie Passagiere aufnehmen oder absetzen. Wie das Ganze kontrolliert werden soll, steht in den Sternen.

Für die Bewohner Hamburgs war ein Fahrverbot innerhalb der städtischen Grenzen mangels einer behördlich vorgeschriebenen Umweltzone bisher nicht existent. Anderswo sind solche Einschränkungen jedoch längst Alltag - flächendeckend. Daran, dass schon seit Jahren Autos, deren Alter und Emissionsverhalten die Vergabe einer grünen Feinstaubplakette ausschließen, draußen bleiben müssen, haben wir uns längst gewöhnt. Nur Neu-Ulm duldet noch Fahrzeuge mit gelber Plakette, 57 andere Städte sind für Autos mit gelben oder gar roten Plaketten tabu. Die Aufregung darüber hielt und hält sich in Grenzen - zu Recht.

Denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis die alten Fahrzeuge aufgrund natürlicher Auslese aus dem Straßenbild verschwinden. Das wird auch für jene Dieselautos gelten, die noch nicht die Euro 6-Norm erfüllen. Dass die derzeit von einem erheblichen Wertverlust betroffen sind, ist alleinige Schuld von Panikmachern, die am liebsten sämtliche Selbstzünder auf den Schrotthaufen werfen würden.

Unter dem Strich steht allerdings zu befürchten, dass sich die Aussperrung einiger Selbstzünder in Hamburg als nichts anderes als bürokratischer Aktionismus herausstellt und so wenig bewirken wird wie die Einführung von Feinstaubplaketten vor einigen Jahren anderswo. Denn in den betroffenen Abschnitten der Hansestadt ist der Hafen mit seinen Ozeanriesen nicht weit, deren Maschinen mit giftigem Schweröl betrieben werden und entsprechende Abgase verbreiten. Und der ADAC meldete nach einer Untersuchung zur Wirksamkeit von Umweltzonen, dass ,,innerhalb der einzelnen Städte kein bemerkenswerter Einfluss festzustellen ist". (ampnet/hrr)

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Hans-Robert Richarz/ampnet am 24.05.2018, 14:34 Uhr veröffentlicht.