ALLRAD-NEWS

Elfriede Munsch/SP-X - 25. Februar 2018, 11:45 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Test: VW T-Roc 2.0 TSI 4Motion - Der schickere Golf

Mal was Neues wagen: VW tritt mit dem T-Roc gegen zahlreiche Wettbewerber an und setzt auf auffälliges Design. Auf Wunsch darf es sogar bunt zugehen, muss es aber nicht.

Jetzt hat auch VW mit dem T-Roc ein kompaktes SUV im Angebot. Lange Zeit sah es so aus, als wollten die Wolfsburger das boomende Segment der handlichen Crossover den Wettbewerbern überlassen. Aber seit November vergangenen Jahres steht der T-Roc bei den Händlern und versucht, Modellen wie Renault Captur, Opel Crossland X, Kia Stonic oder Citroen C3 Aircross das Verkaufsleben schwer zu machen. Wir wollten wissen, wie sich der Neue macht. Und wenn schon SUV, dann auch bitte mit Allrad und so ausgestattet stand der Frischling für den Testeinsatz bereit.

Bei diesem Golf-Derivat, das sich wie Golf, Tiguan, aber auch Audi Q2, Seat Ateca oder Skoda Karoq, aus dem modularen Querbaukasten des Konzerns bedient, durfte das Design-Team ausgelassener als sonst bei VW üblich ans Werk gehen. Statt mehr oder weniger zeitloser Formen erhält der Kunde ein trendiges Fahrzeug mit einer coupéhaft geschnittenen Karosserie, einem farblich abgesetzten Dach sowie auf Wunsch allerlei Farbkombinationsmöglichkeiten für innen und außen. Die bullige Front, markante Radkästen sowie große Schweller tun ihr Übriges, den T-Roc auffallen zu lassen. Ganz neu sind die zuletzt aufgezählten SUV-Merkmale nicht. Schon der Golf Country von 1990 spielte mit ihnen. Allerdings goutierten die Käufer das damals nicht.

Unser Testfahrzeug fuhr als Allradler mit dem 2,0-Liter-TSI und 140 kW/190 PS und Siebengang -DSG vor. Die zurzeit außerdem erhältlichen Benziner, der 1,0-Liter-Dreizylinder mit 85 kW/115 PS (ab 20.390 Euro) und der 1,5-Liter-Vierzylinder mit 110 kW/150 PS (ab 22.875 Euro), werden nur in Verbindung mit Frontantrieb ausgeliefert. Beim aktuell einzigen Dieselangebot, dem 110 kW/150 PS starke 2,0-Liter, gehört 4x4-Antrieb immer ab Werk dazu. Hier muss man mindestens 29.875 Euro investieren.

Noch ein wenig mehr wird für unsere Fahrzeugvariante fällig. Ab 30.800 Euro steht sie in der Preisliste, allerdings ist hier schon die höchste Ausstattungsstufe an Bord. Das Sport genannte Komfortniveau dürfte Käufer ansprechen, die es im Innenraum nicht allzu bunt lieben. Lässt sich in der mittleren Ausstattungsversion das Armaturenbrett und die Türinnenverkleidungen durch farbige Dekoreinsätze farbenfroh aufpeppen, steht bei ,,Sport" Gediegenheit und Gelassenheit auf dem Programm: also graue Einsätze statt leuchtend orange, gelbe oder blaue, dazu gibt es viele Chromapplikationen.

Entspannt geht es auch auf den Sportsitzen zu. Sie sind bequem und dank der etwas höheren Sitzposition hat man einen guten Überblick. Vorne gibt es in dem 4,24 Meter langen Crossover reichlich Platz für Fahrer und Beifahrer, die Fondnutzer müssen hingegen der leicht abfallenden Dachlinie Tribut zollen und sitzen im Vergleich zum normalen Golf oder Sportsvan weniger komfortabel. Das Kofferraumvolumen geht in Ordnung. Mit Allrad variiert es je nach Konfiguration zwischen 392 und 1.237 Litern.

Die Bedienelemente sind aus Golf und Co. vertraut. Der digitale Tacho (Aufpreis: 500 Euro) ermöglicht es je nach Lust und Laune die Anzeigen zu verändern. Entweder ist die Navigationskarte groß im Bild oder die Verbrauchsanzeige gibt Auskunft, wie sparsam man unterwegs ist. Man kann aber auch das ,,Offroad-Display" aktivieren, falls man sich ins Gelände wagen sollte. Das taten wir zwar nicht, waren aber über den in dieser Fahrzeugklasse nicht selbstverständlichen Allradantrieb bei winterlichen Fahrbahnbedingungen froh.

Meistens hatten wir allerdings bei gutem Wetter die Geschwindigkeitsanzeige gut sichtbar platziert. Schließlich verführten die 190 PS immer wieder, bei Autobahnfahrten das Beschleunigungspotential und die Höchstgeschwindigkeit von 216 km/h auch zu nutzen. Da ist es gut und führerscheinfreundlich, sich an die gesetzten Limits zu halten. Und zwar besonders dann, wenn man das bei ,,Sport" serienmäßige adaptive Fahrwerk auf den Modus Sport eingestellt hatte. Hier reagiert die Lenkung sehr direkt, die Gangwechsel erfolgen schneller und das Fahrwerk ist straffer als in den Modi Comfort und Normal. Ein Blick auf die Verbrauchsanzeige beendete meist nach kurzer Zeit diese beherzten Sprinteinlagen, fast 10 Liter sind einfach zu viel. Also wieder brav in die zahmeren Modi gewechselt. Bei großem Verkehrsaufkommen sowie bei längeren Baustellenfahrten empfiehlt sich der gezügelte Eco-Modus. Durchschnittlich flossen 8,3 Liter durch die Leitungen, 1,5 Liter mehr als der Normwert vorgibt.

Der T-Roc hatte neben zahlreiche Assistenten wie unter anderem Spurhalte-, Fernlicht- und Abstandsregelungshelfer auch eine Verkehrsschilderkennung an Bord. Die meisten Helfer kosten Aufpreis, genauso wie das Navigationssystem und eine Zweizonenklimaautomatik. Mit weiteren Extras wie Zweifarbenlackierung oder beheizbaren Außenspiegeln summiert sich der Kaufpreis so schnell auf rund 35.000 Euro. Auch hinsichtlich der Kosten ist der T-Roc ein typisches VW-Familienmitglied.

VW T-Roc 2.0 TSI 4Motion - Technische Daten:
Fünftüriger, fünfsitziger Kompaktwagen, Länge: 4,24 Meter, Breite: 1,82 Meter (mit Außenspiegeln 1,99 Meter), Höhe: 1,57 Meter, Radstand: 2,59 Meter, Kofferraumvolumen: 392 bis 1.237 Liter

2,0-Liter-TSI, Siebengang-DSG, Allrad, 140 kW/190 PS, maximales Drehmoment: 320 Nm bei 1.500 - 4.150 U/min, 0-100 km/h: 7,2 s, Vmax: 216 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,8 l/100 km, CO2-Ausstoß: 155 g/km, Effizienzklasse D, Abgasnorm: Euro 6, Testverbrauch: 8,3 Liter
Preis: ab 30.800 Euro

Kurzcharakteristik
Warum: sieht schick aus
Warum nicht: man mag lieber das klassische VW-Design
Was sonst: wenn es etwas weniger sein darf: Golf 4Motion; wenn es etwas länger sein darf: Golf Alltrack; wenn es etwas höher sein darf und Allradantrieb nicht gebraucht wird: Golf Sportsvan

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Elfriede Munsch/SP-X am 25.02.2018, 11:45 Uhr veröffentlicht.