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Rudolf Huber - 13. April 2017, 14:41 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Pirelli-Historie: Rund, schwarz - und immer vorne dabei

Es war ein weiter Weg vom Fahrrad-Pneu aus dem Jahr 1872 bis zur digitalen Plattform Connesso, über die Reifen in ständigem Dialog mit dem Fahrer stehen. Der italienische Hersteller Pirelli ist diesen Weg gegangen - und hat ihn mit einer ganzen Reihe von bahnbrechenden Innovationen gepflastert. Eine Retrospektive mit viel Grip.


Es war ein weiter Weg vom Fahrrad-Pneu aus dem Jahr 1872 bis zur digitalen Plattform Connesso, über die Reifen in ständigem Dialog mit dem Fahrer stehen. Der italienische Hersteller Pirelli ist diesen Weg gegangen - und hat ihn mit einer ganzen Reihe von bahnbrechenden Innovationen gepflastert. Eine Retrospektive mit viel Grip.

Wie schafft man es, den Fahrradreifen überhaupt auf der Felge zu halten? Mit diesem Problem schlugen sich die Pirelli-Mannen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herum. Sie entwickelten die patentierte Produktionsmethode Milano, dessen Prinzip bald auch bei Autos und Motorrädern für Furore sorgte. Denn in den Anfängen der italienischen Automobilindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts mischte Pirelli munter mit. Nach einer Experimentierphase konstruierten die Ingenieure den patentierten Ercole (Herkules), dessen robuste Karkasse aus gummierten Materialien durchgehende, dicke Reifenwülste krönten, die sich an die gewölbten Kanten des Rades anpassten. Dadurch blieb die Luftkammer des Reifens vollständig geschlossen und er behielt seine Form. "Das war ein beachtlicher Schritt vorwärts im Vergleich
zu anderen Systemen, bei denen die Luftkammer eine ovale Form einnahm", so ein Firmensprecher in der Rückschau.

Mit den 1924 entwickelten Superflex-Reifen gewann Gastone Brilli Peri in seinem Alfa Romeo 1925 den italienischen Grand Prix in Monza und wurde Weltmeister. Um 1938 gelang es Ingenieuren von Pirelli, die Baumwolle in der Reifen-Karkasse durch qualitativ hochwertige, hitzebeständige Rayon-Schnüre zu ersetzen, die das Unternehmen in einer eigenen Fabrik produzierte. Auch die Entwicklung der Radialreifen kann sich Pirelli an seine Fahnen heften. Der 1952 debütierende Cinturato revolutionierte die Reifenindustrie.

Und die nächste technologische Revolution ließ nicht lange auf sich warten: Der Rallyesport diente als primäres Entwicklungslabor für die neuartigen Niederquerschnittsreifen. Als Lancia im Jahr 1972 die Konkurrenz mit dem legendären Stratos überraschte, hatte der Sportwagen ein massives Problem: Kein bekannnter Reifen konnte die Leistungsentfaltung des Fahrzeugs optimal auf den Asphalt übertragen. Indem die Ingenieure die Lamellen in der Reifenschulter verkleinerten, steigerten sie die Performance des Reifens beträchtlich. Das war die Geburtsstunde des Super-Niederquerschnittsreifens Pirelli P7.

Mit diesen Hightech-Pneus erzielte der Stratos bis dahin unerreichte Kurvengeschwindigkeiten. Nächster Schritt war die straßenzugelassene Version des P7 Rennreifes als Erstausrüstung für den neuen Porsche Carrera 911 Turbo. Später mündete diese Produkt-Gruppe in die P Zero-Familie, die heute von vielen Autoherstellern als Erstausrüstung für ihr leistungsstärksten Supersportwagen verwendet wird.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Rudolf Huber am 13.04.2017, 14:41 Uhr veröffentlicht.