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Michael Kirchberger - 23. März 2017, 13:44 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Back in Black: Seat macht Gewinn und plant ein drittes SUV

Seat hat 2016 das beste Ergebnis seit der Zugehörigkeit zum VW-Konzern erwirtschaftet. Vorstandschef Luca de Meo kommentiert die Zahlen mit Bescheidenheit. Das gute Abschneiden 2016 sei auf die Arbeit der gesamten Mannschaft und seiner Vorgänger zurückzuführen. Und damit der Erfolg anhält, kündigt de Meo auch gleich eine dritte SUV-Baureihe an.

Seat hat 2016 das beste Ergebnis seit der Zugehörigkeit zum VW-Konzern erwirtschaftet. Finanzvorstand Holger Kintscher beziffert den Umsatz auf 8,6 Milliarden Euro. Vor allem aber kann er nach langer Zeit wieder Gewinn melden. Nach 217 Millionen Euro Verlust 2013, 167 Millionen 2014 und immer noch 7 Millionen Euro minus 2015 konnte Kintscher 2016 stolze 143 Millionen Profit verbuchen. 409.000 Fahrzeuge hat die Marke 2015 im Hauptsitz Martorell nahe bei Barcelona produziert, 9.000 Einheiten mehr als im Vorjahr und 30 Prozent mehr als 2012.

Vorstandschef Luca de Meo kommentiert die Zahlen mit Bescheidenheit. Das gute Abschneiden 2016 sei auf die Arbeit der gesamten Mannschaft und seiner Vorgänger zurückzuführen, sagt der Ende 2015 von Audi zu Seat gewechselte gebürtige Italiener. Die wichtigsten Posten in seiner Vorstandsriege sind unterdessen von Deutschen besetzt. Der erwähnte Holger Kintscher leitet das Finanzressort, Matthias Rabe zeichnet für die Forschung und Entwicklung verantwortlich, in der etwa 1.000 der insgesamt 14.000 Seat-Mitarbeiter beschäftigt sind. Das Werk Martorell ist die drittgrößte Fertigungsstätte des VW-Konzerns außerhalb von Wolfsburg. Produziert wird dort neben den Seat-Modellen auch der Audi Q3.

In die Zukunft blicken die Marken-Chefs mit größter Zuversicht. Denn das erst Ende 2016 gestartete Kompakt-SUV Ateca konnte mit 24.000 verkauften Fahrzeugen die Absatzzahlen des abgelaufenen Jahres nur noch unwesentlich beeinflussen. Welches Potenzial der Ateca hat, zeigen die Januar- und Februar-Zahlen: In diesen Monaten konnte Seat insgesamt 55.000 beziehungsweise rund 64.000 Fahrzeuge verkaufen. Hält die Tendenz an, ist ein Rekordjahr nicht auszuschließen, zumal sich in naher Zukunft auch die neue Generation des Kleinwagens Ibiza ins Geschehen einmischen wird. Außerdem steigen die Einnahmen je Fahrzeug, sie haben sich um 210 Euro von 13.550 auf 13.760 Euro erhöht. Wichtigster Markt für Seat ist Deutschland, wo 2016 rund 90.000 Fahrzeuge verkauft werden konnten, was einem Plus von 2,9 Prozent entspricht. An zweiter Stelle folgt Spanien mit 77.000 Einheiten, Großbritannien liegt mit 47.400 Autos auf Rang drei.

Auf der Produktseite herrscht ebenfalls Aufbruchsstimmung. Seat ist die erste Konzernmarke, die mit der neuen A0-Plattform des modularen Querbaukasten MQB arbeiten darf. Darauf wird ein weiteres SUV entstehen, dessen Name "Arona" bereits veröffentlicht wurde. Doch noch ein weiteres Fahrzeug in dieser immer weiter wachsenden Fahrzeugklasse geplant. "Large SUV" heißt der Arbeitstitel des oberhalb des Ateca angesiedelten Wagens. Sieben Sitze soll er haben und 2018 das Licht der Welt erblicken.

Expansionspläne hat Seat unterdessen für die mittelamerikanischen Märkte, die Vereinigten Staaten seien dagegen kein Ziel für die Marke, heißt es. Außerdem will man nicht mehr nur im Norden sondern künftig auch im Süden und Osten des Mittelmeeres aktiv werden. Die nordafrikanischen Märkte und der Nahe Osten böten interessantes Potenzial, aus diesem Grund werden in Algerien demnächst die Modelle Ibizia und der VW Golf unter der Federführung Seats in einem neuen Montagewerk zusammengebaut, so Luca de Meo.

Die technische Entwicklung bei Seat leistet einen wichtigen Beitrag für den VW-Konzern, in Zukunft soll sie sich besonders der elektronischen Ausstattung der Fahrzeuge widmen. "Seat will Branchenführer beim Connected Car werden" sagt de Meo. Schon heute gehörten Autos der Marke zu denen mit der besten Konnektivität ihrer Klasse, gerade in einer Metropole wie Barcelona mit ihrer überdurchschnittlich jungen Bevölkerung träfe man bei diesen Entwicklungen auf die besten Voraussetzungen. Ein von Seat betriebenes neues Elektronik- und Software-Labor nimmt mitten in der Stadt demnächst seine Arbeit auf. Im Gegenzug wird sich Seat bei Antriebstechniken aus den Konzernregalen bedienen. Nach Aussagen de Meos wird es keine eigene Entwicklung von Hybrid- oder Elektroantrieb geben.

Michael Kirchberger / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Michael Kirchberger am 23.03.2017, 13:44 Uhr veröffentlicht.