ALLRAD-NEWS

Thomas Schneider - 24. Februar 2017, 14:55 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Mobile World Congress 2017: Vernetzung auf Teufel komm raus

Vorbei sind die Zeiten, da die klassischen Tugenden der Autobauer genügten, um ein Fahrzeug mit dem Label ''state-of-the-art'' zu konstruieren. Nirgends wird das deutlicher als auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Und die Industrie nimmt diesen Umstand, dass die Nutzer offenbar das Smartphone auf Rädern fordern, sehr ernst.

Vorbei sind die Zeiten, da die klassischen Tugenden der Autobauer genügten, um ein Fahrzeug mit dem Label "state-of-the-art" zu konstruieren. Nirgends wird das deutlicher als auf dem Mobile World Congress in Barcelona (27. Februar bis 2. März). Und die Industrie nimmt diesen Umstand, dass die Nutzer offenbar das Smartphone auf Rädern fordern, sehr ernst. Ein Auto ohne Android Auto und Apple Carplay ist da bei vielen - völlig unabhängig davon, wie gut der Wagen fährt - schlicht unten durch. Daher betreiben die Hersteller Vernetzung auf Teufel komm raus.

"Das Fahrzeug wird zum Smart Device - intelligent vernetzt, nahtlos eingebunden und perfekt abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse jedes Nutzers", formuliert BMW seine Sicht der Dinge. Die Münchner zeigen beispielsweise einen mittels Gestensteuerung autonom einparkenden i3 und stellt seine Connected-Dienste in den Vordergrund - den "persönlichen Mobilitäts-Assistenten". In den neuen BMW ist die Smartphone-Einbindung nur der Anfang, aktuell geht es etwa um die Verbindung des Fahrzeugs zur Smartwatch und zu Amazon Echo.

Letzteres ermöglicht etwa mithilfe der digitalen Assistentin Alexa von Zuhause per Sprachsteuerung den Tankfüllstand des BMW abzurufen, das Fahrzeug über Remote Services zu verschließen oder die Belüftung zu starten. Das Auto ersetzt die Sekretärin, managt Termine und erinnert den Fahrer daran, jetzt doch bitte aufzubrechen, um rechtzeitig bei einem Termin zu sein.

Ab Mitte 2017 testet BMW in England einen Assistenten, der den Fahrer an einen anstehenden Service für das Fahrzeug erinnert, zugleich Terminvorschläge mit dem Händler ausmacht und in die "Mobilitäts-Agenda" einträgt. Das konnte ein VW Käfer nicht, dafür konnte den jeder halbwegs Talentierte selbst warten, naja. Die nächste Stufe der mobilen Dienste wird gezündet, wenn das autonome Fahren Realität wird, das ist mittlerweile ja keine Frage des "ob" mehr, sondern nur noch des "wann ist es soweit". Sicher ist aber schon jetzt: Die Hersteller werden das zu nutzen wissen.

Auch Ford präsentiert auf dem Mobile World Congress neue Konnektivitäts- und Mobilitäts-Technologien und veranstaltet zahlreiche Podiumsdiskussionen mit Experten verschiedener Fachdisziplinen. Besucher des Messestands erwartet unter anderem die elektrifizierte Transporthilfe "Carr-E", die direkt vor Ort zum Test bereitsteht, ebenso die elektrische Transportlösung "TriCiti", die sich zusammenfalten lässt. Und auch ein Ausflug in die virtuelle Realität steht auf dem Programm, auf dem Interessierte Mobilitäts-Konzepte von morgen bereits heute erleben können.

Ebenfalls mit dabei in Barcelona ist Daimler. Die Stuttgarter haben bereits im Vorfeld den Programmier-Wettbewerb - auf Neudeutsch "Hackathon" - aus der Reihe "DigitalLife Campus" abgehalten. Zehn ausgewählte Teilnehmer fahren zwei Tage vor Messestart im speziell ausgestatteten Tour Bus von Stuttgart nach Barcelona. Auf der Fahrt soll die Programmierung eines autonom fahrenden RoboCabs aus Lego-Komponenten gelingen - quasi ein Testlauf für den in einigen Jahren anstehenden "Ernstfall", wenn selbstfahrende Robotertaxis entlang einer Route Fahrgäste abholen und an einem Wunschort wieder absetzen sollen. Und wie könnte es anders sein, Eindrücke aus dem Bus können ab Samstag auf Social Media-Plattformen via Hashtag #MBMWC17 verfolgt werden. Naja, "wenn's schee macht".

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Thomas Schneider am 24.02.2017, 14:55 Uhr veröffentlicht.