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Konrad Winterstein (vm) - 8. Oktober 2015, 14:36 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Mercedes bringt ältere Modelle per Adapter ins Internet

Online-Diagnose, Standheizungs-Fernbedienung, Echtzeit-Stauhinweise und Fahrzeug-Ortung? Fahrer älterer Autos können davon nur träumen. Alle Fahrer älterer Autos? Nein. Mercedes bietet nun für 24 ältere Baureihen ein Update auf den aktuellen Stand der Vernetzungstechnik an.


Online-Diagnose, Standheizungs-Fernbedienung, Echtzeit-Stauhinweise und Fahrzeug-Ortung? Fahrer älterer Autos können davon nur träumen. Alle Fahrer älterer Autos? Nein. Mercedes bietet nun für 24 ältere Baureihen ein Update auf den aktuellen Stand der Vernetzungstechnik an. Ein Adapter vernetzt diese von 2002 an gebauten Autos mit dem neuen Telematikdienst "Mercedes me" und bietet dadurch genau das, was in der Computer-Welt längst nicht selbstverständlich ist: Abwärtskompatibilität.

Die größten Fortschritte sind nicht mehr im klassischen Automobilbau zu verzeichnen, sagen Fachleute, sondern im Bereich der Automobil-Elektronik. Ob MP3-CD-Player, die Integration von iPod & Co., Bluetooth-Freisprechanlage, Internet oder WLAN: Die Vor-Vorgänger unserer aktuellen Autos sahen in dieser Beziehung wirklich ganz schön alt aus, und es setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Schritt in die weite Welt des vernetzten Internets nur durch den Kauf eines neuen Autos möglich wird. Man kennt das aus der Unterhaltungselektronik und von Computern: Neue Software oder auch Hardware kommuniziert nicht mehr mit älteren Betriebssystemen oder überfordert die Rechnerleistung an sich noch tauglicher Geräte.

Umso bemerkenswerter ist es, dass Mercedes nun den Mercedes me-Adapter anbietet, der ältere Fahrzeuge aus 24 Baureihen in Sachen Vernetzung auf das Niveau der aktuellen Modelle bringt. Der Adapter wird im Frühjahr 2016 unter anderem für ältere A-, B- und C-Klasse-Modelle, aber auch für die Baureihen SLK, SL, R, CL, CLK und weitere angeboten. Er wird beim Händler an die Fahrzeug-Schnittstelle zur Onboard-Diagnose angeschlossen und verständigt sich per Bluetooth mit dem Mobiltelefon des Fahrers. Der muss sich im Internet beim Mercedes me-Portal anmelden und die Adapter-App auf seinem Gerät installieren; dieses kleine Programm gibt es in den jeweiligen App-Stores für Apple- und Android-Geräte.

Nun ist der Kunde in vielen Belangen nicht schlechter gestellt als der Käufer eines neuen Mercedes der neuesten Generation. Dazu gehören Echtzeit-Verkehrshinweise oder die Abfrage einzelner Fahrzeug-Zustände. Stimmt der Luftdruck noch, wie voll ist der Tank? Wann müssen die Bremsbeläge gewechselt werden und wann ist der nächste Wartungsdienst fällig? Fenster und Türen lassen sich per Smartphone öffnen und schließen, auch die Standheizung lässt sich steuern oder das Navigationsziel außerhalb des Autos eingeben.

Mercedes wäre natürlich nicht Mercedes, hätte das Ganze nicht auch einen Sicherheitsaspekt. Nach einem Unfall stellt das System eine Telefonverbindung zum "Help-Center" her, um vielleicht einen Abschleppwagen zu ordern. Handelt es sich nur um eine Panne, so teilt das System dem Pannendienst des Stuttgarter Autobauers die GPS-Koordinaten des Fahrzeugs mit und fordert Pannenhilfe an.

Sorgen um Datenmissbrauch muss sich kein Nutzer machen: Das Fahrzeug und sein Telematik-System sind nicht direkt mit dem Internet verbunden, sondern kommunizieren über eine sichere VPN-Verbindung mit einem Server der Stern-Marke. Der anonymisiert Anfragen aus dem Fahrzeug an andere Internet-Dienstleister und verhindert so, dass Datenverkehr bis zum Nutzer zurückverfolgt werden kann. Auch erklären die Schwaben, keine Bewegungsprofile der Fahrzeuge zu erstellen.

Für ganz Skeptische gibt es, so der Hersteller, die Daten-Tarnkappe: Auch während der Vertragslaufzeit lasse sich Mercedes me deaktivieren. Erhältlich sind die Adapter schon jetzt, die Web-Dienste im Frühjahr 2016 starten.

Konrad Winterstein

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Konrad Winterstein (vm) am 08.10.2015, 14:36 Uhr veröffentlicht.