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Thomas Schneider (vm) - 11. September 2015, 11:57 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid: Mehr Gleiter als Sportler

Das Konzept des Mitsubishi Outlander mit Plug-in-Hybridantrieb klingt ausgesprochen reizvoll: ein ausgewachsenes SUV mit viel Platz, üppigen Leistungsreserven und einem märchenhaft niedrigen Verbrauch. Eine solche ''eierlegende Wollmilchsau'' hat bisher noch kein Autobauer im Programm. Schaffen die Japaner nun die Revolution?

Das Konzept des Mitsubishi Outlander mit Plug-in-Hybridantrieb klingt ausgesprochen reizvoll: ein ausgewachsenes SUV mit viel Platz, üppigen Leistungsreserven und einem märchenhaft niedrigen Verbrauch unter zwei Litern Benzin auf 100 km. Eine solche "eierlegende Wollmilchsau" hat bisher noch kein Autobauer im Programm. Schaffen die Japaner nun die Revolution? Kurz und knapp: leider nein. Daran hat auch die jetzt vollzogene Modellpflege nichts geändert.

Gut getan haben die Veränderungen dem Outlander mit Doppelherz und Steckdosen-Anschluss aber dennoch. Optisch präsentiert sich der 4,70 Meter lange Fünfsitzer nun schicker: Ein paar Chrom-Leisten hier und da, 18-Zoll-Felgen und in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und Schweller verleihen ihm eine Portion des vielbeschworenen "Premium-Charakters". Operation gelungen also. Die Hauptscheinwerfer arbeiten jetzt außerdem ab der mittleren Ausstattungslinie "Plus" wie das Tagfahrlicht mit LED-Technik.

Auch im Innenraum gibt sich der Outlander nun hochwertiger. Teile des Armaturenbretts und der Türen sind nun "Soft-Touch"-Oberflächen, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen. Gänzlich verbannt hat Mitsubishi das Hartplastik aber bei Weitem nicht. Und die als "Ziereinsätze mit holzähnlicher Oberfläche" bezeichneten Leisten hat Mitsubishi eher halbherzig umgesetzt. Die stark glänzenden Deko-Elemente entpuppen sich schon vor der ersten Berührung als "Blender". Die in der gefahrenen höchsten Ausstattungslinie "Top" ab 50.990 Euro serienmäßigen Sitze mit Lederbezug sind zwar bequem, bieten jedoch recht wenig Seitenhalt, wenn es einmal schneller in die Kurve geht.

Sowohl optisch als auch haptisch ansprechend ist das neue Vierspeichen-Lederlenkrad. Bei der Umgestaltung der Mittelkonsole und des Armaturenbretts sollten die japanischen Ingenieure aber nochmals Hand anlegen. Denn Anordnung der Bedienelemente ist gelinde gesagt wenig gelungen. Die Schalter für Assistenz-Systeme wie Spur- und Abstands-Warner zum Beispiel sind links hinter dem Lenkrad hervorragend versteckt und damit während der Fahrt kaum zu bedienen.

Lob gebührt Mitsubishi dagegen für die Musikanlage, die einen satten Klang liefert und dank einem Subwoofer im Kofferraum auch Bass-lastige Stücke hervorragend wiedergibt. Die Smartphone-Anbindung ist etwas kompliziert, funktioniert aber einwandfrei. Ebenfalls sehr gut: Eine verbesserte Dämmung macht den Outlander auch bei Geschwindigkeiten weit über 100 km/h fast zu einem Ort der Ruhe.

Der überarbeitete Hybridantrieb des Plug-in-Outlanders erhält aber keine guten Noten. Was sich nach fahrdynamischem Dampfhammer anhört, entpuppt sich in der Praxis schnell als "lahme Ente", zumindest auf der Langstrecke. Immerhin arbeiten hier ein 2,0-Liter-Benziner mit 89 kW/121 PS und gleich zwei E-Motoren mit jeweils 60 kW/82 PS zusammen. Dennoch beschleunigt das große SUV nicht gerade vehement. Hier hat sich gegenüber dem Vorgänger wenig getan.

Was das Datenblatt mit einer angegebenen Sprintzeit von elf Sekunden von 0 auf 100 km/h schon erahnen lässt, gestaltet sich im Fahrbetrieb noch zäher. Insbesondere dann, wenn nach längerer Autobahnfahr die 12 kWh-Batterie, die für 52 Kilometer rein elektrische Fahrt reichen soll, leer ist. Dann bringt der Benziner die 1,8 Tonnen schwere Fuhre nur äußerst zögerlich in Fahrt. Und wirklich sparsam war der Antrieb auf der zugegeben zügigen Testfahrt auch nicht. Nach anfänglich rund sieben Litern Verbrauch auf 100 km laut Bordcomputer, steigt dieser nach einem Reset bei entleertem Akku deutlich in den zweistelligen Bereich. Das ist schlicht zu viel für dieses Auto. Pluspunkt nach der Überarbeitung ist die 8-Jahres Garantie bis 160.000 Kilometer für die Batterie.

Aufgerüstet hat Mitsubishi in Sachen Sicherheit. So hat der Outlander nun neu das sogenannte "Unintended Acceleration Mitigation System" kurz "UMS" an Bord, das beim Anfahren bis zu einer Geschwindigkeit von 10 km/h vor Hindernissen bis zu vier Meter vor oder hinter dem Fahrzeug warnt. Eine neue 360-Grad-Kamera stellt ab der mittleren Ausstattung "Plus" das Fahrzeug aus der Vogelperspektive dar und erleichtert so das Rangieren sowie Parkmanöver in beengter Umgebung. Zudem kann der Fahrer auf einen Park-Assistenten ausweichen.

Der Spurhalteassistent warnt den Fahrer oberhalb von 65 km/h und bei mindestens 2,60 breiter Fahrspur bei unbeabsichtigtem Verlassen akustisch und visuell. Nicht ganz überzeugen konnte im Test das Auffahrwarn-System "Forward Collision Mitigation" mit Radareinheit, bei der sich ein "naher" und "weiter" Abstand einstellen lässt. Denn es warnt subjektiv deutlich zu spät

Der mindestens 39.990 Euro teure Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid macht insgesamt einen gemischten Eindruck. Er empfiehlt sich als komfortabler Gleiter mit reichlich Platz. Für Menschen mit gehobenen Ansprüchen an Fahrdynamik oder Menschen, die auch in der Praxis ein wirklich sparsames Fahrzeug suchen, ist er aber sicher nicht die erste Wahl.

Thomas Schneider/mid

Technische Daten Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid:
Viertüriges, fünfsitziges SUV, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: 4,70/1,80/1,71/2,67, Bodenfreiheit (unbeladen): 190 mm, Leergewicht 1.845 kg, Zuladung: 500 kg, Kofferraumvolumen: 451 l bis 1.590 l, Anhängelast: 1.500 kg; Tankinhalt: 45 l, Preis: ab 39.900 Euro, Testwagen: 50.990 Euro.

Antrieb: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.998 ccm, Leistung: 89 kW/121 PS, maximales Drehmoment: 190 Nm bei 4.500/min, E-Frontmotor: 60 kW/82 PS/137 Nm, E-Heckmotor: 60 kW/82 PS/195 Nm, Generator: 70 kW/95 PS, Fahrbatterie: 300 V - 12 kWh, 80 Zellen, Lithium-Ionen, Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h, 0 bis 100 km/h: 11,0 s., Normverbrauch:1,8 l/100 km + 13,4 kW/100 km, CO2-Ausstoß: 42 g/km, Eingang-Getriebe (Multi-Mode eTransmission), Allradantrieb.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Thomas Schneider (vm) am 11.09.2015, 11:57 Uhr veröffentlicht.