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Patrick Broich/SP-X - 6. Juli 2015, 14:12 Uhr - 4x4 Allrad NEUHEITEN

Jeep Conceptcars - Studien-Arbeiten

Nicht alle Studien werden später einmal mehr als Serienmodelle bei den Händlern landen. Bei den sieben Wrangler-Concepts, die Jeep in diesem Jahr zeigte, ist genau das eher unwahrscheinlich. Wir konnten jetzt einige der teils kuriosen Einzelstücke Probe fahren.

Nein, der blaue Retro-Jeep ist kein gepimpter Ur-Cherokee. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass das auf den Namen Chief hörende Ungetüm in dem sympathischen Blau eine neue Kreation ist, die auf einem Wrangler basiert. Der diente den Designern in diesem Jahr als Basis für einige spielerische und einige ernste Ideen zum Thema Jeep.

Das Designer-Team hat sorgfältig gearbeitet und die optischen Charakterzüge des Urahn gekonnt in Szene gesetzt. Da wäre beispielsweise die typische Nase oberhalb des Kühlergrills; auch bei den Lüftungsschlitzen hat man den kleinen Ausreißer von damals wieder aufleben lassen. Dass die Chief-Studie - der Name geht auf die frühere Cherokee-Ausstattungslinie zurück - eher in unwegsamem Gelände zu Hause ist, liegt angesichts des Reifenformats und der entsprechenden Bodenfreiheit nahe. Die Verantwortlichen wählten außerdem ein Grobstollen-Profil, um die 4x4-Botschaft zu bekräftigen.

Nur unter dem Blech geht es wenig retro zu. Statt bollerndem V8 gibt es den modernen Pentastar-Sechszylinder. Er versetzt den Chief angemessen kräftig und auch seidig in Bewegung, nur das manuelle Sechsgang-Getriebe will nicht so recht zu dem ausladenden Offroader passen. Gleiches lässt sich auch von Sitzen mit Blümchenmuster sagen.

Der Wrangler Africa ist schon deutlich näher an der Realität als der Chief. Dessen Karosse ist noch einmal rund 34 Zentimeter länger als die des serienmäßigen Basis-Unlimited, und das Dach wuchs um zehn Zentimeter in die Höhe, was ein deutlich größeres Platzangebot zur Folge hat. Der seitlich angebrachte Kanister sowie markante Zusatzscheinwerfer sorgen zusammen mit der Dachreling für Expeditionsfähigkeit. Das Reserverad haben die Konstrukteure schlicht unter den Boden verfrachtet. Unter der Haube steckt der bekannte, 2,8 Liter große Vierzylinder-Diesel, wie man ihn auch aus dem regulären Wrangler-Programm in Europa kennt.

Einen deutlichen Schritt weiter geht die Pickup-Studie Wrangler Red Rock Responder. Auch hier dient ein Wrangler als Basis, dessen Radstand um über 30 Zentimeter verlängert wurde. Aber mit einem einfachen Pickup wollten sich die Verantwortlichen nicht begnügen - erst die Gimmicks machen das Gefährt spannend: So beherbergt die Ladefläche eine herausfahrbare Ablage. Darüber hinaus gibt es spezielle Fächer in den Flanken, die nützliche sowie praktische, aber auch lebensrettende Dinge wie allgemeines Werkzeug, Seile und Feuerlöscher aufnehmen. Und abgesehen vom Nutzwert-Aspekt sieht der Red Rock auch noch stylisch aus mit seiner betont hohen Gürtellinie sowie den modisch-kantigen Bügeln im Bereich der hinteren Seitenwände. Ein weiteres, markantes Element ist das aus dem Blech gestanzte Jeep-Logo, das Prominent zwischen den Rückleuchten prangt. Übrigens ist das Pickup-Thema auch gar nicht so unrealistisch - so bietet der hauseigene Autozulieferer Mopar tatsächlich Pickup-Karossen für den Wrangler an, die man als Privatkunde beziehen kann.

Nach umfangreichen Eingriffen in die Serien-Architektur eines Wranglers sieht das Staffcar aus. Mit dem Wrangler, wie er vom Händlerhof rollt, hat dieses Auto nun wahrlich nicht mehr viel gemein. Nachdem die B-Säulen entfallen und das verhältnismäßig kommode Wrangler-Gestühl durch dürr anmutende Sitzgelegenheiten ersetzt wurde, ist die Ähnlichkeit zum ,,Ur-Jeep", dem frühen CJ unverkennbar. Auch die Reifen wurden passend ausgewählt - alleine die Länge entlarvt das Remake. Farbe und Stoßstangen, die der J8-Militärversion entliehen sind, lassen das Staffcar hemdsärmelig ausschauen. Dann der Kulturschock - das moderne Cockpit samt TFT-Bildschirm für Navigation steht konträr zum Gesamtkonzept. Dass das Staffcar einmal Realität werden wird, darf als nahezu ausgeschlossen gelten. Realität indes wird in absehbarer Zeit ein neuer Wrangler: Bereits 2017 soll er auf den Markt kommen, dann mit sparsamem Diesel, Achtgangautomatik und einer Karosserie mit signifikantem Aluanteil. Da wird der rustikale Jeep auf seine alten Tage glatt noch modern.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEUHEITEN wurde von Patrick Broich/SP-X am 06.07.2015, 14:12 Uhr veröffentlicht.