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Wolfgang Pester (vm) - 3. Juli 2015, 10:50 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Autosicherheit: Hilfe durch den zweiten "Steuermann"

Schnelle Lenkmanöver mit dem Auto bergen Gefahren, besonders bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Sie können die Stabilität des Autos beeinträchtigen und den Fahrer überfordern. Hier gibt es jetzt Unterstützung durch einen zweiten 'Steuermann'.


Schnelle Lenkmanöver mit dem Auto bergen Gefahren, besonders bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Sie können die Stabilität des Autos beeinträchtigen und den Fahrer überfordern. Hier gibt es jetzt Unterstützung durch einen zweiten "Steuermann". Nachdem Porsche-Fahrer erstmals bereits vor knapp zwei Jahren im 911 die sogenannte "Active Kinematics Control (AKC) schätzen lernten, ist diese Technik jetzt von ZF für fast alle Pkw-Modelle anwendbar. Die aktive Hinterachslenkung erhöht die Sicherheit ebenso wie den Fahrspaß und den Rangierkomfort.

Dabei führt ein Lenkeinschlag von maximal drei Grad der hinteren Räder zu einem verbesserten Fahrverhalten. Der sogenannte "aktive Spursteller" löst je nach Geschwindigkeit die Lenkbewegungen des Hecks aus. Ab etwa 60 km/h lenken die Hinterräder in die gleiche Richtung wie die Vorderräder, was die Richtungsstabilität und die Fahrdynamik verbessert. Umgekehrt werden die Hinterräder bis etwa 60 km/h entgegengesetzt zu den Vorderrädern eingeschlagen. Die Wirkung der aktiven Hinterachslenkung im SUV Audi Q7 und der BMW 5er-Limousine hat ZF jetzt in Berlin demonstriert. Die positive Wirkung ist erstaunlich, besonders im Slalom-Test.

Präzise verlief auch die Premiere des Autobahn-Assistenten "Highway Driving Assist" (HDA) von ZF TRW, der neuen Tochter des Friedrichshafener Technologie Konzerns. Auf der Autobahn lenkt, bremst und beschleunigt HDA automatisch. Im Test hielt er bei eingestelltem Tempo 130 km/h den Abstand in der Spur zum vorausfahrenden Fahrzeug und beim Auffahren auf einen vorausfahrenden Pkw setzte das Testfahrzeug den Blinker; wechselte automatisch die Spur und setzte die Fahrt in dem gewählten Tempo fort.

Der Autobahnassistent integriert unterschiedliche Technologien. Dazu gehören ein Radarsensor, eine Mono-Kamera, eine elektromechanische Servolenkung mit Zahnstangenantrieb (EPS Belt Drive) sowie eine elektronische Stabilitätskontrolle, die die Kombination aus adaptiver Geschwindigkeitsregelung (ACC) und Spurführungs-Assistenz (Lane Centering Assist) ermöglichen. "Autofahrer müssen den Systemen vertrauen und ihre Vorteile erkennen, je weiter wir uns höheren Automatisierungsgraden nähern", sagte Peter Lake, Executive Vice President Sales and Business Development bei ZF TRW. "Wir gehen das automatisierte Fahren schrittweise an und zeigen, was heute schon mit den bewährten Technologien möglich ist."

Dazu gehören die drei "Smart Urban Vehicle", die ZF als Technologie-Träger präsentierte. Die Technik in dem entkernten Opel Agila überraschte etwa mit dem sogenannten "Easyturn". Darunter verstehen die Ingenieure die Funktion, dass sich das E-City-Car mit einem Wendekreis von 6,5 Metern fast auf der Stelle drehen kann. Möglich machen das ein großes Radhaus und bis zu 75 Grad Lenkeinschlag - üblich bisher sind 50 Grad bis 60 Grad.

Und das "clevere" Fahrzeug kann noch mehr: Sicher und effizient durch die Kurve fährt es mit dem "PreVision Cloud" Assistent. Der bringt die sogenannte "Cloud Connectivity" ins Auto und erinnert an "Schwarmintelligenz". Denn bei jeder Fahrt sammelt das Fahrer-Assistenzsystem alle relevanten Daten zur Fahrzeugposition, zur aktuellen Geschwindigkeit sowie zur Quer- und Längsbeschleunigung und speichert diese Informationen in der Cloud - wie andere Fahrzeuge mit dem System auch. Aus diesen Daten sowie den im System vorab hinterlegten GPS-Kartenmaterial berechnet der elektronische Helfer die optimale Fahrweise für jeden gefahrenen Streckenabschnitt.

Ist der Fahrer vor einer Kurve zu schnell unterwegs, reduziert das System frühzeitig das Drehmoment und verlangsamt das Auto ohne mechanisches Bremsen. Anders als rein GPS-gesteuerte Systeme berücksichtigt es nicht nur topografische Daten, sondern lässt in seine Auswertung die Erfahrungen vorangegangener Fahrten und Fahrer auf derselben Strecke mit einfließen. Der Fahrer fährt zum Beispiel Kurven so stets in der idealen und für ihn gewohnten Geschwindigkeit. Das macht die Autofahrt effizienter, senkt den Ausstoß von CO2-Emissionen und erhöht die Fahrsicherheit.

Wolfgang Pester

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Wolfgang Pester (vm) am 03.07.2015, 10:50 Uhr veröffentlicht.