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Thomas Schneider (vm) - 19. Dezember 2014, 18:08 Uhr - 4x4 Allrad RATGEBER

Automobilindustrie: Deutsche Hersteller Innovationsmotor

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Die deutschen Automobilhersteller sind 2014 der Innovationsmotor der globalen Automobilindustrie. Mehr als jede dritte Neuerung kommt laut einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) von den deutschen Konzernen BMW, Daimler und Volkswagen. Mit deutlichem Abstand folgen die US-Konzerne mit 17 Prozent Anteil und die japanischen Hersteller mit 16 Prozent. Erstmalig sind bei den Neuentwicklungen auch Hersteller unter chinesischer und indischer Führung mit 14 Prozent vertreten. Verantwortlich dafür sind vor allem Volvo aus dem chinesischen Geely-Konzern und Jaguar-Land Rover, die zur indischen Tata-Gruppe gehören. Insgesamt haben die 18 größten Automobilgruppen mit 52 Herstellermarken weltweit bis Ende September bereits 866 Innovationen auf den Weg gebracht. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die meisten Neuerungen stammen aus den Bereichen Fahrzeugvernetzung mit 38 Prozent Anteil und Energieeffizienz/CO2-Bilanz mit 29 Prozent. Dabei sind Weiterentwicklungen im Antriebsbereich größtenteils bei den konventionellen Verbrennungsmotoren zu finden. Um als Verbrauchsinnovationen zu gelten, muss eine Mindestreduzierung von fünf Prozent erreicht werden.

Manche Hersteller wie Volvo beim XC 90, Jaguar beim XE oder Chrysler mit dem Jeep Cherokee erzielen im Vergleich zum Vorgängermodell teilweise sogar Sprit-Einsparungen von über 30 Prozent. Nach Prognosen des CAM ist in den kommenden fünf Jahren im konventionellen Bereich noch mit einer Senkung des Verbrauchs um rund 20 Prozent zu rechnen. Eine weitere Elektrifizierung der Pkw-Flotten scheint allerdings dringend notwendig, um die Klimaschutz-Vorgaben im Jahr 2021 zu erfüllen.

Bei den alternativen Antrieben ist dagegen ein rückläufiger Innovationsanteil zu beobachten. Auch die jüngsten Kleinserien-Ankündigungen von Brennstoffzellen-Fahrzeugen von Toyota und Hyundai sind zwar durchaus ernstzunehmende Initiativen. Angesichts der noch zu lösenden Probleme wie etwa der unzureichenden Infrastruktur und den hohen Produktionskosten weisen diese aber noch weit in die Zukunft. Am meisten Neuerungen gab es im Jahr 2014 noch im Hybridbereich, wo immerhin 34 Innovationen, darunter 13 Plug-in Hybride identifiziert werden können.

Dagegen sackten die Neuerungen im Bereich Elektromobilität von 40 im Gesamtjahr 2011 auf nur noch sieben im laufenden Jahr bis Oktober zusammen. Die E-Mobilität braucht laut Studienleiter Stefan Bratzel einen neuen Innovationsschub, um eine breite Kundenakzeptanz zu erreichen. "Erst mit der nächsten Batterie-Generation verschiedener Hersteller in drei bis fünf Jahren werden aufgrund der dann höheren Energiedichten Reichweiten von 300 bis 500 Kilometer erzielt und gleichzeitig auch die Kosten deutlich reduziert." Wichtig sei hier der gleichzeitige Ausbau der Schnellladeinfrastruktur.

Deutlich mehr Neues gibt es im Bereich "Connected Car" (vernetztes Auto) zu vermelden. Dieser zeichnet sich durch ein Verschmelzen der Technikfelder Sicherheits- bzw. Fahrerassistenzsysteme sowie der Informations- und Kommunikationssysteme aus. Die Entwicklungen haben dabei das Potential, sowohl die Fahrsicherheit als auch über Teilschritte des autonomen Fahrens den Fahrkomfort radikal zu verbessern. Gleichzeitig bergen sie jedoch auch einige Risiken. Die deutschen Hersteller sind in diesem Zukunftsthema sehr stark. Schrittmacherfunktion haben hoch bewertete Serien-Innovationen wie der Nothalte-Assistent im VW Passat oder der aktive Kreuzungs-Bremsassistent im Volvo XC90, die in Gefahren- und Notsituationen den Fahrer unterstützen.

Fortschritte sind auch beim autonomen Fahren und Parken auszumachen. Nach und nach werden etwa Stauassistenten, die bisher nur bei niedrigen Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h das Bremsen und Lenken übernehmen, in drei bis fünf Jahren auch das hochautomatisiertes Fahren in höheren Geschwindigkeitsbereichen ermöglichen. Zunächst allerdings nur in weniger komplexen Umfeldern wie Autobahnen. Gleichzeitig wird vermutlich auch das Ein- und Ausparken ohne Fahrer per Smartphone-Befehl in Serie gehen. BMW oder Audi haben jüngst entsprechende Studien gezeigt. Und bald danach navigiert das Auto dann auch alleine in Parkhäuser. Herausforderungen und Gefahren gibt es hier vor allem beim Thema Datensicherheit und -integrität.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto RATGEBER wurde von Thomas Schneider (vm) am 19.12.2014, 18:08 Uhr veröffentlicht.