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Wolfgang Peters (vm) - 24. Oktober 2014, 16:21 Uhr - 4x4 Allrad NEWS

Was Trucker fordern

Licht und Schatten kennzeichnen derzeit die Situation des deutschen Transportgewerbes.

Licht und Schatten kennzeichnen derzeit die Situation des deutschen Transportgewerbes. Scharfe Kritik wurde bei der Mitgliederversammlung 2014 des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) am Verhalten der EU-Kommission geübt. Diese verhindere, dass der Wettbewerb innerhalb der EU in sozial nachhaltigen Bahnen verlaufe.

Der milde Winter hatte zwar zum Jahresbeginn 2014 die Transportmärkte spürbar belebt. Gleichzeitig sinkt der Markanteil deutscher Lastwagen gemessen an den hierzulande gefahrenen Mautkilometern seit Jahren. Außerdem drängen immer mehr osteuropäische Unternehmen auf den Deutschen Markt, weil ihre Fahrzeuge wegen der EU-Sanktionen gegen Russland nicht mehr ausgelastet eingesetzt werden. Damit verbunden sind sogenanntes Sozialdumping und Nomadentum. Hier werden in der Transportbranche die unterschiedlichen Arbeits- und Steuerbedingungen zwischen Deutschland und osteuropäischen Ländern ausgenutzt. Deshalb fordern die Transporteure von der EU neue Regelungen für einen Wettbewerb ohne Benachteiligung der deutschen Unternehmen.

Zu den Ungerechtigkeiten gehört nach Ansicht der Branche auch, dass osteuropäische Trucker sich entgegen geltender Bestimmungen mitunter Wochen oder Monate in Deutschland aufhalten und mit ihren Lkws dann inländische Transportaufträge erledigen. Nach der gültigen Kabotageregelung darf ein EU-Lkw in einem fremden EU-Land im Anschluss an einen grenzüberschreitenden Transport maximal nur drei Inlandstransporte ausführen. Nach BGL-Erfahrungen wird diese Beschränkung in großem Umfang missachtet: "Die Situation erinnert an die Lebensumstände chinesischer Wanderarbeiter", sagen die Trucker-Vertreter und vielfach verbringen die Fahrer dann Wochen oder Monate in Deutschland, ehe sie wieder in ihre Heimat reisen.

Das ist mit ein Grund für den Markanteils-Verlust bei den deutschen Truckern. In den ersten Monaten des Jahres 2009 hielten sie noch einen Anteil von 65,8 Prozent. 2014 waren es nur noch 60,8 Prozent. Im Zeitraum seit 2007 erhöhte sich laut BGL-Zahlen der Transportanteil von Lkw aus den EU-Beitrittsstaaten von 18,4 Prozent auf 28,3 Prozent. An den auf deutschen Straßen geleisteten Mautkilometern halten allein polnische Lkw einen Anteil von 12,4 Prozent.

Auch die Zukunftsaussichten für das deutsche Transportgewerbe sehen nicht allzu rosig aus. Denn die Russlandsanktionen verschärfen in Deutschland durch die aus dem Osten stammende Konkurrenz den Wettbewerb und dem Wirtschaftsklima droht eine empfindliche Abkühlung. Dabei hatten viele Unternehmen nach jahrelanger Zurückhaltung in größerem Umfang neue Sattelzugmaschinen geordert.

Dieser Artikel aus der Kategorie 4x4 Allrad Auto NEWS wurde von Wolfgang Peters (vm) am 24.10.2014, 16:21 Uhr veröffentlicht.